KLAUS SCHULZE & LISA GERRARD

Farscape I+II

Lisa Gerrard, deren Stimme DEAD CAN DANCE erst den besonderen Reiz verlieh, war wohl schon lange Wunschpartnerin von Klaus Schulze, der im August 61 wurde und seit seiner Beteiligung an Bands wie TANGERINE DREAM und ASH RA TEMPEL Ende der 60er, Anfang der 70er wie kaum ein anderer deutscher Musiker elektronische Ambient-Sounds auf den Weg gebracht hat und mit "Cyborg" oder "Moondawn" zeitlose Klassiker des Genres geschaffen hat.

Und im Gegensatz zu TANGERINE DREAM sind Schulze wirklich peinliche Momente bisher erspart geblieben, auch wenn seine Sounds heute allgegenwärtig zu sein scheinen, was sicherlich auch mit dem Überangebot esoterischer Entspannungsmusik zu tun hat, sowie mit dem Umstand, dass Synthies inzwischen nicht mehr den Preis von Mittelklasseautos haben, wenn sie nicht bereits vom Computer abgelöst wurden.

Dennoch hat sich Schulze eine gewisse Originalität bewahrt, und die erzeugt auch auf "Farscape", einer in sieben Teile aufgesplitteten, auf zwei CDs verteilten Gesamtkomposition, einen hypnotischen Sog, auch wenn Lisa Gerrard gesanglich schon mal stärkere Momente hatte.

Während Schulze zarte elektronische Schwingungen erzeugt, bringt die Australierin ihr Stimmbänder zum Vibrieren, was manche Menschen auch gerne mal mit "Gejaule" gleichsetzen. Wer Gerrard nicht mag, wird auch "Farscape" nicht mögen, dumm ist es aber, Ambientmusik dieser Art ihren repetitiven Charakter vorzuwerfen, denn genau darum geht es ja dabei.

Entweder man lässt sich auf Schulzes Klangwelten ein oder man lässt es, auf jeden Fall besitzt "Farscape" genug Tiefgründigkeit, stilistische Finesse und atmosphärische Dichte, um mehr als banale Durchzugmusik zu sein.

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