BOHREN UND DER CLUB OF GORE

Dolores

Eine vergleichsweise "fröhliche" Platte lassen Bohren hier vom Stapel, begleitet von einem der längsten Pressetexte ever, die den durchschnittlichen Musikredakteur vor unlösbare Probleme stellen wird, weil er hier Informationen herausfiltern oder (huch) die Scheibe selber anhören müsste (so kann ich nicht arbeiten!).

Bohren haben einen Fehler gemacht und sich mit der "Sunset Mission" den geeigneten Titel für diese Scheibe geklaut. "Dolores" ist entspannt ruhige, lähmend langsame Dämmerungsmusik, die dann passt, wenn man nach einer langen Nachtfahrt im ersten Morgengrauen in einer menschenleeren Stadt ankommt, in der noch alle schlafen.

Jeder Ton hat seinen Platz, den er voll und ganz auskostet als gäbe es kein Morgen. Perfekt auch, um nach einer durchgemachten Nacht einen kleinen Cocktail zu mixen, mit dem man auf dem Dach die ersten Vorboten der Sonnenstrahlen abwartet, zufrieden und eins mit der Welt.

Seltsam, mit wie wenig Änderungen aus Tiefschwarz Helligkeit entsteht. Ich weiß nur zu gut, dass einigen bei Bohren zu wenig passiert, der fehlende Gesang, das "Tempo" (welches Tempo?), aber dafür gibt es anderswo genügend "Action".

Geht einfach und lasst uns in Ruhe. Wie immer eine wohltuende Insel in einem viel zu schnelllebigen und hektischen Jahrtausend, jenseits des normalen Zeitgefüges. Erhaben und einfach nur schön! (9)