HAMMERLOCK

Barefoot & Pregnant

Mein unautorisierter Preis für das asozialste Plattencover ging vor zwei Jahren zu Recht an "Coward" von MADE OUT OF BABIES. Nun, 2008, haben die Hillbilly-Rocker von HAMMERLOCK die Ehre, diese (imaginäre) Auszeichnung entgegenzunehmen.

Wie haben sie diesen "Award" gewinnen können? Beschreiben wir das Cover mal kurz: Eine White-Trash-Amerikanerin, hochschwanger und mit einer dicken Wumme in der Hand, steht in der Küche und guckt alles andere als gutgelaunt.

Und das Schlimmste ist, dass die junge Dame Bassistin Elizabeth Kenney ist, die mit ihrem Mann Travis schon seit zwölf Jahren Musik macht. Auf dem CD-Rücken zeigt sich der bärtige Mann in ähnlicher Pose.

Dieses "Kunstverständnis" passt hervorragend zur extremst rockigen Musik des Trios, das "Barefoot & Pregnant" zwar schon vor sieben Jahren auf Steel Cage veröffentlicht hat, aufgrund der hohen Nachfrage nun aber wiederveröffentlicht.

Und das mit gutem Grund, denn das Album bietet eine Dreiviertelstunde geilsten Rock'n'Roll, der klingt wie CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL in heavy. Dazu kommt Kenneys Stimme, die so wirkt, als würde er beim Singen mit Whiskey gurgeln.

Sowieso erweckt der vermeintliche Hinterwälder den Eindruck, als würde er in seiner Freizeit am liebsten Opossums mit der Schrotflinte abknallen. Und obgleich der Dreier aus der Bay Area stammt und einst bei Frank Koziks Man's Ruin Records unter Vertrag stand, kultiviert er diesen Redneck-Charme wie sonst keine andere Band.

Das Rerelease bietet zu den zwölf regulären Tracks drei Bonusnummern und ein Video zu "Long haired country boy", dieses allerdings in schlechter Auflösung. Würde mich nicht wundern, wenn die Kenneys Geschwister wären.

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