MISSION

Sum And Substance

Das beschwört nostalgische Gefühle herauf: Als großer SISTERS OF MERCY-Fan konnte ich mir 1986 (oder war es 1987?) das Konzert des abtrünnig gewordenen Wayne Hussey und seiner neuen Band THE MISSION nicht entgehen lassen, und so machten wir uns in einem klapprigen Ford Fiesta auf, um über die verschneite Schwäbische Alb eine Mehrzweckhalle in Esslingen anzusteuern, die an diesem Winterabend zum Sammelpunkt der gesamten Gruftpunk-Szene des Südwestens geworden war.

An Details des Konzertes kann ich mich nicht mehr erinnern, irgendwo liegt im Schrank aber noch das mühsam erkämpfte Konzertplakat. Von eben jener Tour stammt der nun auf DVD neu aufgelegte Konzertmitschnitt "Crusade", gefilmt bei der Show in Nottingham in für damalige Verhältnisse recht guter Qualität.

Mehr als ein Draufhalten der Kamera und etwas Zoomen darf man allerdings nicht erwarten, immerhin ist der Sound okay - und Bonusmaterial gibt es auch nicht. Dafür präsentiert sich die Band noch so wie ich sie schätze: noch relativ nah dran an den Vorgängern im Vergleich zum späteren Hardrock-Sound, mit Klassikern wie "Wasteland", "Garden of delight", dem Neil Young-Cover "Over the hills and far away", "Stay with me", "Serpent's kiss" und dem auch schon von den Sisters gecoverten STOOGES-Klassiker "1969" als Rausschmeißer.

Kein Bonusmaterial, dennoch lohnenswert für alte Fans. Das lässt sich über "Sum And Substance" nur begrenzt sagen, eine Zusammenstellung von elf Videoclips aus dem Jahre 1994, damals auf VHS erschienen, jetzt ebenfalls ohne Bonusmaterial als DVD neu aufgelegt.

"Serpent's kiss" ist dabei", "Wasteland", "Severina", "Tower of strength", Deliverance", "Never again" und ein paar weitere. Nun, die Videoclip-Ästhetik jener Tage war im besten Falle grenzwertig, die Computergrafik steckte in den Kinderschuhen, und schwarz gekleidete Männer in langen Mänteln in seltsamer Umgebung zur Musik vom Band die Lippen bewegen zu sehen, ist eher unfreiwillig komisch als tolle Unterhaltung.

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