SSS

The Dividing Line

Ich gebe zu, ich halte mich nicht immer an die ungeschriebene Rezensenten-Regel "Don't drink and write". Da kann es dann schon mal passieren, dass ein gesteigerter Alkoholpegel in Verbindung mit einer anfänglich starken Euphorie über eine Platte dazu führt, diese zu sehr zu loben.

Nicht, dass ich mir "Short Sharp Shock", das Debütalbum der Liverpooler SSS, schön getrunken hätte, aber neun Punkte und die Aussage, dass sie das Original einer neuen Crossover-Welle sein könnten, sehe ich heute doch differenzierter (direkt hier als Erläuterung, dass mit Crossover wie einst die Verschmelzung von Thrash Metal und Hardcore gemeint ist).

Es ist zudem unfair, einer Band direkt mit dem ersten Album die persönliche Messlatte so hoch zu legen, dass sie diese kaum überspringen kann. Also Abwertung für "Short Sharp Shock" und die gleichzeitige Feststellung dass SSS mit "The Dividing Line" ihrem Debüt einen ebenbürtigen Nachfolger zur Seite gestellt haben.

Eventuell sogar kompakter und fokussierter noch als zuvor prügeln sie jetzt, jederzeit die perfekte Balance zwischen rasender Geschwindigkeit und Midtempo-Moshparts findend und trotz der dem Genre geschuldeten Simplizität mit musikalischer und songwriterischer Versiertheit.

Fürs Protokoll also: SSS sind zweifelsfrei führend beim zweiten großen Thrash-Sturm der Musikgeschichte, Klassiker-Qualitäten beurteilen wir aber besser erst beim dritten Angriff in zwanzig Jahren.

(8)