XAVIER RUDD

Dark Shades Of Blue

Mr Didgeridoo-Surfer-Dude Xavier Rudd hat sich für sein neues Album den Produzenten von TOOL und QUEENS OF THE STONE AGE geschnappt, Joe Barresi, und überrascht mit erstaunlich ruppigen, ausladend psychedelischen Gitarrensounds.

Ich hatte ja schon immer gewisse Parallelen zum TOOL-schen Songwriting in Rudds bisher minimalistisch instrumentierten Stücken gesehen, diesmal gibt es auch den passenden Unterbau dazu. Die Finger vom Reggae kann er zwar auch auf "Dark Shades Of Blue" nicht lassen, klingt dabei aber sehr düster und scharfkantig, das hat dann mehr von BAUHAUS-Goth-Dub als von einer lockeren Strandparty.

Ohne seine üblichen Zutaten komplett über Bord zu werfen, hat Rudd also ein richtiges Rockalbum aufgenommen und klampft hier ordentlich rum, was manchmal in eine regelrechte Jam-Session ausartet.

Dabei auf der Strecke bleibt allerdings auch der grundsätzliche Charme seines an sich folkigen Songwritings, das merkt man vor allem im Kontrast zu den eher ruhigen Nummern der Platte. Durchaus begrüßenswert, dass Rudd versucht hat, sein musikalisches Spektrum zu erweitern, was "Dark Shades Of Blue" aber zu einer deutlich unzugänglicheren Angelegenheit macht.

Offen gestanden war mir der alte Rudd lieber, denn wenn ich mir ordentlich die Ohren durchblasen lassen will, greife ich lieber zu anderen Bands. Oder kann sich jemand Jimi Hendrix auf einem Surfbrett vorstellen? (6)