ZOZOBRA

Bird Of Prey

CAVE IN sind immer noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht, CLOUDS als ein Spin-Off haben soeben ein neues Album veröffentlicht, ebenso Steve Brodsky, und da will und kann Caleb Scofield nicht hintenanstehen und legt den zweiten Longplayer seines Soloprojektes ZOZOBRA nach.

Bereits das Debüt "Harmonic Tremors" gefiel ausgesprochen gut, doch was Scofield zusammen mit Aaron Harris von ISIS, der ihn sowohl hinter dem Mischpult wie hinter dem Schlagzeug unterstützt hat, mit "Bird Of Prey" auf die Beine gestellt hat, ist einfach atemberaubend beeindruckend: In Sachen düsterer, brachial-doomiger Heavyness ist dieses Album beinahe das gegenwärtige Nonplusultra.

Kürzlich hatte ich mich noch mit dem Frühwerk von CATHEDRAL beschäftigt, die mir mal gut gefallen haben, die ich aber aus heutiger Sicht beinahe enttäuschend finde, und ZOZOBRA vermitteln mir auch, warum das so ist: In Sachen brachialen Surround-Sounds können nur wenige alte (sprich: mehr als 10, 15 Jahre zurückliegende) Aufnahmen mit dem mithalten, was heute gezaubert wird, und der sowohl klare, druckvolle wie extrem dunkel ballernde "Wir machen keinen Gefangenen"-Rock ist da für mich die Krönung der Evolution.

Scofields Gesang überzeugt ebenfalls: ein verzweifeltes, heiseres Röhren, kein doofes Gebrüll, kein pseudoböses Gekreische, sondern perfekt passend, und zusammen mit gutem Songwriting (nein, eine Anneinanderreihung beeindruckender Riffs ist damit nicht gleichbedeutend) und dem tief in den Eingeweiden rumorenden Bass-Sound wird "Bird Of Prey" für mich innerhalb eines zunehmend ausgereizten Genres zu einem beeindruckenden Höhepunkt.

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