ARGLISTIGE TOI!SCHUNG

Oi! To The Corpses

Frauen an die Mikros! Wer beim Sound dieser fünf Münchener mit dreckigen Oi!-Klängen rechnet, der wird in der Tat arglistig getäuscht. Das Debüt vereint 15 Tracks, irgendwo zwischen rotzig, melodischem Punk und Rock’n’Roll.

Und, hier singt eine Frau: Anna heißt die blonde Stimmkanone und sie trällert sowohl in Englisch als auch in Deutsch. Wobei meine Vorfreude nicht lange anhielt, denn dem Stimmwunder und der Band liegen die englischen Vocals/Songs besser.

Beim ersten Anhören der Gedanke: „Ja geil, endlich singt einmal wieder eine Frau“, gefolgt von: „Es klingt ein bisschen wie bei einem Musical.“ Auch in Hinblick auf die gewöhnungsbedürftigen Gesangseinlagen der Jungs bei „Candlelight corpses“ fällt es schwer, hier eine Meinung zu haben, auf jeden Fall sind AT aber nicht gleichzusetzen mit DEADLINE.

Inhaltlich ein durch und durch kritisches Album, auf dem alle Texte durch ihre Ehrlichkeit überzeugen. Dem Kommunismus, Szeneheuchlern, Nazis und dem Staatssystem wird hier mit ungeschminkten Worten der Prozess gemacht.

Musikalisch beherrschen alle Beteiligten ihre Instrumente perfekt, aber irgendwann nervt das Gekreische. Zumal Anna das gar nicht nötig hat, denn ihre Stimme überzeugt schon so. Mein Tip: Etwas weniger Speedpunk, dafür etwas mehr Rock’n’Roll und vielleicht hätte es auch ein sieben Tracks langes Debüt getan, auf dem dann nur Knaller vereint gewesen wären.

Weiter machen!