FUZZMAN

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Traut man sich, die reaktionäre These, unter repressiver Herrschaft entstünde bessere und subversivere Musik (vgl. Joachims Vorwort zu Thatcher und Reagan im letzen Heft) auch auf Österreich anzuwenden, findet man scheinbar zahlreiche Beweise.

Nicht nur das österreichische Kino ist weitaus besser als das Deutsche (zugegeben: keine große Kunst!) von Kunst und Literatur ganz zu schweigen, auch in der Rubrik Rock/Pop International fallen mit auf Anhieb zehnmal mehr gute Bands aus der Alpenrepublik ein: BUL BUL, VALINA, FIRST FATAL KISS, VORTEX REX oder NAKED LUNCH – um nur meine Favoriten zu nennen.

Bei Letzteren spielt der FUZZMAN Herwig Zamernik auch Bass. Die Ähnlichkeit vom Sound her ist daher wohl kein reiner Zufall. Ein wenig klarer und reduzierter als bei NAKED LUNCH sind seine „Lo-Fi-Pop-Perlen, launige Fragmente und unprätentiöse Experimente“ (Promowisch).

Nun, dem Fuzz im Namen wird er nur selten gerecht, der Rest ist zuckersüßer Moll-Pop. Zu sagen, das klinge wie Outtakes des letzten NAKED-LUNCH-Albums, klingt abwertend, ist aber nicht so gemeint.

Da mir aus Bayern keine einzige nennenswerte Band einfällt, darf man die These vom Anfang übrigens getrost verwerfen.