POINTS

s/t

Eines der lustigsten Phänomene von Diktaturen ist das Herausretuschieren von in Ungnade gefallenen Stützen des Regimes aus Fotos: Schwupps ist da nur noch der Schatten oder die Schuhe zu sehen, und es ist Aufgabe von Historikern, die Vorher/nachher-Vergleiche anzustellen.

So ähnlich verhält es sich auch bei THE POINTS aus Washington D.C., die sich 2005 gründeten, damals noch als Trio, doch Rebecca, die Keyboarderin, ist mittlerweile ausgestiegen, ihr Gesicht wurde auf dem Coverfoto einfach ausgeschnitten, und im Info ist ihr Name durchgestrichen, aus Trio wurde überall Duo gemacht – mir scheint, das spielt jemand mit dieser Tatsache, und wer weiß, vielleicht hieß die Dame auch Harvey ...

Doch kommen wir auf den Punkt: Die POINTS sind ein Ergebnis lupenreinen RAMONES-Epigonentums, das alte „One two three“-Spiel in Reinkultur, vorgetragen von zwei Jungs, die auch MUMMIES und WIPERS und „Ghostbusters“ lieben: Geo singt und spielt Gitarre, Cobruh trommelt und singt (und ja, hier und da hört man auch noch etwas Keyboard, etwa bei „Never trust my heart“), und auch wenn sich in einem Metier bewegen, in dem man schon alles zu kennen glaubt, so muss ich doch sagen, dass sie in Sachen RAMONES-Verehrung eine der interessantesten Bands seit langem sind.

Erschienen ist das Album übrigens auf dem Label von Justin Moyer von SUPERSYSTEM/EL GUAPO.