REPORT SUSPICIOUS ACTIVITY

Destroy All Evidence

Man möchte am liebsten zig Exemplare dieser Platte ordern und diese dann an diverse Label – neuere als auch alteingesessene – schicken, um ihnen zu zeigen, dass Hardcore auch 2008 noch musikalisch spannend und mitreißend sowie inhaltlich relevant und wichtig sein kann – nein, zu sein hat! Angesichts der unzähligen Belanglosigkeiten und des unerträglichen Musik-Mülls, mit dem man ständig penetriert wird und den einem diese Idioten als Hardcore verkaufen wollen, angesichts widerwärtiger konservativer und religiöser Überzeugungen, die manche Band – leider erfolgreich – in den Köpfen junger Leute ablagert und nicht zuletzt als Bestätigung der wenigen jungen Hardcore-Bands, die es ebenfalls kapiert haben (und die es zum Glück immer noch gibt!), ist ein Album wie „Destroy All Evidence“ immens wichtig.

Ursprünglich von Vic Bondi (ARTICLES OF FAITH, ALLOY, JONES VERY) als Soloprojekt gestartet, aber bereits mit dem selbstbetiteltem Debütalbum von 2006 mit Hilfe von J Robbins (JAWBOX, BURNING AIRLINES) und Darren Zentek (KEROSENE 454) zur Band angewachsen, sind REPORT SUSPICIOUS ACTIVITY jetzt mit dem Einstieg von Erik Denno (ebenfalls KEROSENE 454) zu einer Einheit geworden, von der ich mir auch vermehrte Live-Aktivitäten erhoffe.

„Destroy All Evidence“ führt dann auch konsequent die Linie und das Niveau des ersten Albums weiter, bietet brillanten groovigen (Post-)Hardcore mit kleinen, aber unwiderstehlichen Melodien.

Eine etwas reduzierte Brachialität mag dem Umstand geschuldet sein, dass neben Bondi jetzt zum Teil auch Robbins und Denno singen und deren Stimmen sind dann doch verträglicher als Bondis rauhes Gebrüll.

Bleibt zu hoffen, dass REPORT SUSPICIOUS ACTIVITY nicht weiterhin bloß Geheimtip bleiben, sondern zur Qualitätsmesslatte heute aktiver Labels werden.