STIGMA

New York Blood

„Die Stadt, die niemals schläft“ ist nur eine der vielen abgedroschenen Bezeichnungen, die gerne mal für die Beschreibung von NYC benutzt werden. Der Big Apple hat eben einiges zu bieten. Ob das allerdings ausreicht, um der Stadt gleich eine ganze Platte zu widmen, sei mal dahingestellt.

Vinnie Stigma hegt in dieser Hinsicht jedenfalls keinerlei Bedenken. Der AGNOSTIC FRONT-Gitarrist schlüpft für sein Streetpunk-Projekt, das er in aller Bescheidenheit STIGMA nennt, in die Rolle des Frontmanns und schnell ahnt man, warum seine AF-Mitstreiter sonst nur Roger Miret ans Mikro lassen.

Ein gewisses Maß an Charme ist seiner gesanglichen Mischung (KASSIERERs Wölfi trifft auf RANCIDs Tim Armstrong) jedoch nicht abzusprechen. Vor allem in Verbindung mit den Melodien der – zugegeben – etwas abgegriffenen Riffs ergibt das mitunter eine wirklich ansprechende Melange, die dem letzten Solo-Album von Lars Fredriksen und AGNOSTIC FRONT nicht unähnlich ist.

Highlight ist ohne Zweifel „Hole in my heart“, das den harten HC-Klotz aus der Bronx musikalisch und textlich von seiner etwas weicheren Seite zeigt. Ansonsten beherrscht inhaltlich „urbanes Überleben mit all seinen Tücken“ das Geschehen, wobei Mr.

Stigma nach eigenem Bekunden vor allem Blut, Alkohol und Gottesfürchtigkeit den Weg wiesen. Leichte Bedenken weckt Skinhead-Vinnie mit zwei Coversongs („We’re not alone“, „15 pints“) von der Ende der 80er umstrittenen Oi!-Band FORCED REALITY, deren Sänger übrigens mittlerweile mit 100 DEMONS die Welt rettet.

Von dem verkorksten Bonussong „Young ’til I die“ (7 SECONDS) sprechen wir besser erst gar nicht. Onkel Vinnie ist aber bestimmt kein Schlechter und Freunden des Oi!/Streetpunk-Genres sollte dieses Album einen Durchlauf wert sein.

Für seine ganz persönliche musikalische Elegie an NYC gilt, dass es in der Vergangenheit bestimmt bessere Versuche gegeben hat.