241ERS

Murderers

Der Trend geht weiter und es ist schon erstaunlich, wie viele Bands, oder „Projekte" in der letzten Zeit ihren Fokus auf die akustische, folkorientierte Variante des Punkrock legen. Mit „Murderers" kommt von ehemaligen FILAMENTS-, STOCKYARD STOICS- und M.D.C.-Musikern nun der Beweis, dass auch Streetpunk mit wenig Strom funktioniert.

Politisch rebellisch und zusätzlich bewaffnet mit Akkordeon, Banjo und Geige gibt es zehn rauhe Eigenkompositionen, die passenderweise auf blutrotem Vinyl (limitiert!) den meisten Charme entwickeln.

AGAINST ME!, FAKE PROBLEMS und irgendwie auch LEFTÖVER CRACK (Spirit) markieren die Bezugspunkte, die Songs bestehen aber auch ohne Namedropping. „Stories of old" ist nicht weit entfernt von den Folk-Nummern der STREET DOGS.

Die darauf folgenden „Supreme trading" und „Little town of Bethlehem" ziehen die Temposchraube etwas an und besitzen wunderbar zwingende und mehrstimmige Refrains. „In the shadow of the cluster bomb there's a little girl who ain't done nothing wrong" heißt es in „America loves the little children (and so does god)" und der verzweifelte, heisere Gesang lässt diese Zeilen nur schwer verdauen.

„Gates of hell" thematisiert die unschönen Seiten politischer Selbstinszenierung, u.a. im Russland des 21. Jahrhunderts Texte und Coverdesign stehen der eher beschwingten, animierenden Musik konträr gegenüber und eine klassische Frühlingsplatte ist das hier definitiv nicht! Die Jungs machen ihre Sache aber gut und wer Billy Bragg gerne punkiger mag, bitte sehr - Love & Solidarity!