GITANE DEMONE

Life After Death

Bereits Ende der achtziger Jahre war Gitane Demone eine prägende Figur der Gothic-Szene. Mit ihrem Einfluss auf die amerikanische Kultband CHRISTIAN DEATH war sie Stilikone und Ausnahmesängerin, deren intensiver Gesang CHRISTIAN DEATH-Alben wie „Atrocities" (1986) oder „Ashes" (1985), und damit deren herausragende Veröffentlichungen (kurz danach verließ Gründungsmitglied Rozz Williams die Band zum Entsetzen vieler Hardliner), unvergesslich machten.

Beide DVDs dokumentieren ihre Phase von 1989 bis 1998 im Rahmen verschiedener TV-Auftritte und Interviews (u.a. für VPRO Dutch Television), Videoclips und diverse Konzertmitschnitte, bei denen sie immer wieder zwischen dunkler S&M-Gothic-Queen und trashiger Semi-Jazz-Ikone im Geiste und Stil des Dark Cabaret einer Lydia Lunch oszilliert.

Der Jazz-Einfluss ist für Demone bereits früh entscheidend, als sie im Alter von achtzehn Jahren ihre ersten Versuche als Sängerin mit Anleihen bei Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und vor allem Billie Holiday („Being a really great aggressive, intensive and emotional woman, that's what I want to express in my voice", so Demone über Billie Holiday), startete.

Eine beeindruckende Wandlungsfähigkeit muss man ihr bescheinigen. Die Qualität der frühen Mitschnitte ist den Quellen des Materials entsprechend körnig und manchmal dürftig. Die zweite DVD ist vermutlich eine Erleuchtung für die Lack- und Lederfraktion.

Sie dokumentiert die Fetisch- und S&M-Phase von Demone. Hier finden sich Ausschnitte aus einigen Fetisch-Events (u.a. Skin Two und DeMask) sowie das von Nico B, einem niederländischen Videokünstler und Filmfreak (mit dem Demone eine Zeit lang liiert war), inszenierte Musikvideo „Heavenly Melancholy" (1991).

Dokumentiert wird auch ihre „Dream Home Heartache"-Tour Mitte der neunziger Jahre mit Rozz Williams (der sich Ende der neunziger Jahre erhängte). Das aktuellste Dokument ist Demones Konzert im Berliner Kato im Trash-Stil von 1998.

Die Erstauflage der Doppel-DVD wird komplettiert durch die Retrospektiv-CD „Times", die Demos mit klassisch-jazzigen Coverversionen (u.a. „Gloomy sunday") enthält. Zudem hat Demone in einem 12-seitigen Booklet ihre Erinnerungen an diese Jahre festgehalten: „If you have ever been curious and even frightened by S&M, fetish culture, or the strangely evocative sounds of art rock, jazz ballads and/or industrial, Miss Demone will guide you into this world."