KYLESA

Static Tension

In der Bewertung von KYLESA darf man einen Fehler nicht machen: Die Band aus ihrem Kontext zu entreißen. Sie sind nämlich eines sicher nicht, eine weitere Sludgerock/Metal-Band. Ihre frühen Releases erschienen auf dem exzellenten Bay Area-Crust-Label Prank, bevor sie dann zu Havoc und Prosthetic wechselten.

Entsprechend ihres Labels fielen auch die damaligen Vergleiche aus, es war von NAUSEA, BLACK SABBATH, NEUROSIS und BEVIS FROND die Rede, auch von AMEBIX, was alles andere als ein schlüssiges Bild abgab - aber genau so klang.

KYLESA schafften und schaffen es, eine Vielzahl von Einflüssen zu einem enorm dichten, eigenen Sound zu verweben, ohne dass man ihnen Orientierungslosigkeit vorwerfen könnte. KLYESA, den Eindruck erweckt auch ihr neuestes Werk „Static Tension", verfolgen den Weg konsequent weiter, den NEUROSIS nach „Enemy Of The Sun" nicht mehr gehen wollten, der die in immer ambienthaftere Regionen führte, anstatt auch mal dem dicken Grooverock-Gott zu huldigen.

Aber KYLESA sind noch viel mehr, sie sind auch die Psychopathen aus dem Film, den David Yow mit SCRATCH ACID und THE JESUS LIZARD fuhr, sie rocken in Muskelmann-Manier, wie es einst Rollins in seiner frühen Solo-Phase tat.

Abgelegt oder zumindest immer weiter in den Hintergrund gedrängt haben KYLESA dagegen den direkt erkennbaren Crust-Einfluss, dafür den psychedelischen Parts mehr Raum eingeräumt, ohne jedoch damit einen penetranten Patchouli-Geruch zu verbreiten.

Der Fünfer aus Savannah, Georgia hat es damit geschafft, auch mit dem vierten Album interessant zu bleiben, sich neu zu erfinden - auf diese Distanz hat so manch andere Band schon all ihr Pulver verschossen.