M. WARD

Hold Time

Der aus Portland stammende Singer/Songwriter M. Ward dürfte mit seinem exzentrischen Folkrock für viele ein sehr grenzwertiges Vergnügen sein, zumal sein Gesang schon mal wie eine dünne, weißbrotige Version von Harry Belafonte klingt.

Das Lagerfeuer, vor dem Ward früher immer alleine rumgeklampft hatte, ist inzwischen personell deutlich aufgestockt worden, und fehlende Originalität konnte man dem Mann eh noch nie vorwerfen.

Man muss ihm diesmal sogar einen extrem lässigen Umgang mit Singer/Songwriter-Stereotypen bescheinigen. Und sein immer noch vorhandenes Weltschmerz-Feeling besitzt eine sommerliche Fröhlichkeit und Selbstironie, wenn er sich zum Beispiel bei „To save me" gleichzeitig vor ELO und den BEACH BOYS verbeugt oder die von Norman Petty, Bill Tilghman und Sonny West geschriebene Buddy Holly-Nummer „Rave on" äußerst „soulful" zum Besten gibt.

Und in den minimalistischeren Momenten klingt Ward dann einfach wie Howe Gelb, der Johnny Cash interpretiert. Das macht „Hold Time" insgesamt zu einer recht facettenreichen und gefälligen Platte, bei der Nostalgie nicht reiner Selbstzweck ist, sondern deutlich Wards individuelle Handschrift trägt und seinen Willen zu unprätentiöser Modernisierung zeigt.

Sein fünftes und sicherlich bis dato bestes Album, bei dem der Mann von Rock über Country bis Pop offenbar alles souverän beherrscht, und durch den Gesang der bezaubernden Zooey Deschanel und Lucinda Williams in seinen einfallsreich instrumentierten Songs noch zusätzliche schöne Akzente setzt.