MORRISSEY

Years Of Refusal

Wo ist der Hinweis „Morrissey is endorsed by Fred Perry"? Auf dem Cover von Soloalbum Nr. 9 nämlich trägt Morrissey ein hellblaues Fred Perry-Hemd, weit aufgeknöpft, denn wer Brustbehaarung hat, will sie ja auch zeigen.

Auf dem Arm hat er ein Baby, den Sohn seines Tourmanagers, so dass all jenen, die weiterhin nichts Besseres zu tun haben, als über die Sexualität von „Mozzer" zu spekulieren, neue Nahrung zugeführt wird.

Ein neues oder nach sechs Wochen auch nicht mehr ganz so neues Morrissey-Album also: Ehrlich gesagt, langweilt mich nichts mehr als bekloppte Die-Hard-Fans, die endlos darüber räsonieren, welche Platte ihres Lieblings nun die bessere ist, anstatt sich einfach darüber zu freuen.

Ich bin in der Hinsicht eher simpel gestrickt, und solange ein Album keine wirkliche Enttäuschung ist, bin ich zufrieden. Und nein, eine Enttäuschung ist „Years Of Refusal" keinesfalls, allerdings kommt es wie „Ringleader Of The Tormentors" (2006) auch nicht an das Neuzeit-Meisterwerk „You Are The Quarry" heran.

Da war die Hitdichte phänomenal, jetzt sind mit „One day goodbye will be farewell", „It's not your birthday anymore" und dem Opener „Something is squeezing my skull" aber auch mindestens drei phänomenale Songs mit Klassikerpotenzial enthalten, und ansonsten eben „business as usual", Morrissey tiriliert so prägnant wie eh und je, Produzent Jerry Finn (der auch hinter „You Are The Quarry" steckt) und die erprobte Band, zu der auch wieder Roger Manning gehört, hielten sich von Experimenten fern, und so hat alles seine Ordnung im perfekten Pop-Universum.