PEN EXPERS

Baby's Gone Straight

Man kann über die Untiefen des (noch jungen) Lebens von Sänger Alexander Arvman der schwedischen Formation PEN EXPERS nur spekulieren, sicher ist aber, dass er gut mit seiner gesamten Präsenz und Stimme in das musikalische Sozialisationsumfeld von Simon Bonney (CRIME & THE CITY SOLUTION), dem frühen Berlin-inspirierten Nick Cave (als er 1983 mit BIRTHDAY PARTY in den Hansa Studios in Berlin Songs wie „Jennifers veil" einspielte) und Tex Perkins gepasst hätte.

Die Musik der PEN EXPERS hat ihre Wurzeln tief im Swamp- und Desert-Rock Australiens und nicht in Schweden. Live erinnert das an die frühen explosiven THE BIRTHDAY PARTY-Auftritte, wenn Arvman sich mit großen Buchstaben „Pig" auf den Arm schreibt (für das BIRTHDAY PARTY-Video zu „Nick the stripper" schrieb sich Nick Cave 1981 groß „Porca dio" - „Pig god" - auf die Brust) und sich mit ebenso großen Gesten auf der Bühne wälzt: das obligate dunkle und von Katharsis getriebene Desperadoklischee.

Obgleich sich ab und an eine klassische INTERPOL-Hookline bei den PEN EXPERS einschleicht, ist die Produktion direkter und roher. In ihrer Musik schwingt viel anachronistischer Charme der achtziger Jahre mit.

Vermutlich könnte man noch mehr aus den PEN EXPERS herausholen, wenn sich ein Mick Harvey oder BIRTHDAY PARTY-Produzent Tony Cohen der Produktion ihres dritten Albums (welches bereits in Arbeit ist) annehmen würde.

Arvman wäre zudem würdig dazu prädestiniert, die Reminiszenzliste der zahlreichen Jacques Brel-Bewunderer (derzeit „geführt" von Brel-Verehrer Gavin Friday) durch eine Coverversion zu ergänzen, so wie einst David Bowie „My death" („La mort") von Brel live bei seinem letzten Konzert als Ziggy Stardust 1973 zelebrierte.

Die PEN EXPERS planen gegenwärtig einige Europakonzerte. Man darf gespannt sein: there is a mutiny in heaven!