GORE

Hart Gore / Mean Mans Dream

GORE aus dem niederländischen Venlo existierten von 1985 bis 1996. Gegründet wurden sie von Pieter und Martin, die zuvor bei DISGUST gespielt hatten, und Danny, Ex-PANDEMONIUM, doch bald stieg Martin aus und Rob Frey trat an seine Stelle und der- zumindest im Nachhinein könnte man das so sehen - Siegeszug von GORE begann.

Von den damaligen Bands auf SST begeistert (man erinnert sich, da wurde schon nicht mehr reiner Hardcore geboten, sondern vielfach das, was wir als „Jazzcoregefrickel" bezeichneten), beeinflusst von BAD BRAINS, SONIC YOUTH, SWANS, aber erzogen im Geiste von CRUCIFIX, MDC, DEAD KENNEDYS und Co., schufen GORE einen für die mitteleuropäische Hardcore-Szene damals extrem neuen, instrumentalen Sound, der zwanzig Jahre vor der aktuellen Hinwendung zu sängerloser, postcoriger und postmetallischer Musik genau diese Entwicklung ging.

Maximale Härte, repetitive Riffs, höchste Intensität - und das zwar ohne Gesang, aber dennoch mit Texten, zumindest was die Platten anbelangte. Mit „Hart Gore" und „Mean Man's Dream" entstanden 1986 und 1987 die ersten beiden Alben, die angesichts des sich damals sonst Beliebtheit erfreuenden Punk- und Hardcore-Sounds wie Aliens auf einem Kindergeburtstag wirkten, doch immerhin, es stellte sich für GORE moderater Erfolg mit Reviews in den wichtigen britischen und amerikanischen Blättern ein, die Platten verkauften sich verhältnismäßig gut und auch DJ-Gott John Peel lud die Band zu drei Studio-Sessions ein.

Ein weiteres Album folgte, bis GORE sich schließlich 1988 auflösten - und es war Rob Frey, der 1991 einen neuen Versuch wagte und nach drei weiteren Alben 1997 endgültig das Kapitel GORE abschloss.

Die ersten beiden Alben wurden nun als Doppel-CD neu aufgelegt, jeweils um unzählige Bonus-Livesongs ergänzt und mit einem dicken Booklet ausgestattet, in dem sich neben den Texten auch diverse Fotos sowie ausführliche Linernotes von Rob finden.

Wer die späten BLACK FLAG schätzt, wer MELVINS vergöttert, sollte hier mal ein Ohr riskieren, auch wenn ich persönlich GORE, auch in den späten Jahren, immer anstrengend und nie wirklich mitreißend fand.