J. TEX & THE VOLUNTEERS

One Of These Days

J. Tex (nicht der „Show me"-Komponist Joe Tex!) wurde zur Blütezeit des Motown Soul in ebendieser Motorcity, also Detroit, MI. geboren. Er wuchs allerdings in Kopenhagen auf und kehrte erst im Alter von 20 wieder zurück in die Staaten.

Dort durchkreuzte er den tiefen Süden des Landes, stromerte durch das Bayou County mit Gitarre in der einen und Pinsel in der anderen Hand (Malerei wurde neben dem Bluegrass sein zweites Standbein) und lebte quasi von der Hand in den Mund, verdingte sich als Songschreiber und Straßenmusiker.

Anfang der 90er kehrte er zurück nach Europa, und führte dort sein Musikantenleben im gewohnten Stile fort; zunächst in der Toscana, später dann wieder in Dänemark klampfte er sich für Freidrinks und Unterkunft durch die berüchtigtsten Bars der verkommensten Stadtviertel.

Und es dauerte noch bis 2005, dass er sein erstes Album „Lost Between Clouds Of Tumbleweed And Space" für Heptown einspielen konnte. Beinahe vier Jahre später kommt nun der Nachfolger, wieder mal mit den hochbegabten VOLUNTEERS als Backing-Band.

Die Stilrichtung ist gleich geblieben: Americana, Folk, Bluegrass und traurige Mörderballaden, davon versteht J. eine ganze Menge. Ganz im Sinne des späten Hank Williams III. knarzt er sich durch seine dicht gewobenen Songs, nicht ganz so quäkig und verquasselt wie Dylan, obwohl Tex durch seine lange Zeit auf der Walz eine ganze Menge zu erzählen hat.

Spielte J. in einer Kneipe meiner Stadt, ich gäbe ihm bedenkenlos ein Bier aus, und für einen dermaßen authentischen Songwriter gäbe es gewiss auch einen Schlafplatz auf der Wohnzimmercouch.

Seine Platte kaufte ich ihm gewiss auch ab, hätte ich sie nicht netterweise schon als Promo im Schrank. Und ihr solltet das Gleiche tun.