KAZUMASA HASHIMOTO

Tokyo Sonata

Mit „Tokyo Sonata" hat der Japaner Kazumasa Hashimoto, von dessen Album „Gllia" ich in Ausgabe 65 sehr angetan war, den Soundtrack zu Kiyoshi Kurosawas gleichnamigen neuen Film geschrieben. Längere Exkurse über den Regisseur machen an dieser Stelle nicht allzu viel Sinn, er ist auf jeden Fall jemand, der immer mit interessanten Filmen aufwarten kann, auch wenn er sich oft im Niemandsland zwischen Arthouse- und Genre-Kino verzettelt.

Sein Neuester soll allerdings wieder recht gelungen sein, ein nicht völlig humorfreies Drama über den Zerfall einer japanischen Durchschnittsfamilie und Metapher für Umwälzungen in der japanischen Gesellschaft.

Ein ruhiger Film, zu dem Hashimoto einen minimalistischen Score komponiert hat, zwischen deutlichen Klassikeinflüssen und abstrakten elektronischen Sounds, der sich nicht so ohne weiteres erschließt.

Denn die insgesamt 22 Stücke besitzen einen eher fragmentarischen Charakter und variieren bzw. wiederholen bestimmte Motive, wie das bei Soundtracks eben so üblich ist. Dennoch ist Hashimoto mit „Tokyo Sonata" ein erstaunlich emotionales Werk gelungen, das bei jedem Hören an Reiz gewinnt, und das auf einem extrem reduzierten, subtilen Level die dramatischen Entwicklungen in Kurosawas Film in verspielte Minimalelektronik-Klanglandschaften transferiert, inklusive einer wirklich sehr schönen Coverversion von Claude Debussys „Clair de lune".