AUN

Motorsleep

Ein Album wie „Motorsleep" sollte ein weiterer unfassbarer Alptraum der pseudoprogressiven Frickel-Fraktion unter den Musikhörern sein, die musikalische Qualität daran messen, wie viel „Zeug diese Typen in einen Song packen, Alter, da würden andere ganze Alben mit füllen, ey".

Denn Martin Dumais alias AUN macht aus Material, das anderen als Song reichen würde, eine knapp einstündige lange Platte. Zudem hat der Kanadier sein fünftes Album so arrangiert, dass die acht Stücke zusammen als ein einziges monumentales Werk wirken, leise beginnend, brachial gipfelnd, leise ausklingend.

Blight Metal nennt er seinen Stil selbst („blight" kann für Pesthauch oder Verschandelung stehen), Ambient Doom träfe es aber auch: über-, hinter- und nebeneinander schichtet Dumais atmosphärische Gitarrensounds, die er durch eine ganze Armada von Effektgeräten schickt, ähnlich also, wie es aktuell auch TO BLACKEN THE PAGES oder NADJA angehen.

Oder, für die Herren Frickel ausgedrückt: stell dir vor, jemand hätte alle existierenden NEUROSIS-Songintros aneinander geklebt. Klingt eigenartig, funktioniert aber ganz wunderbar, Alter.