CATCHPOLE

5 A.M.

Fünf Uhr morgens - für die einen heißt es, schnell wach werden, für andere wiederum langsam zu Bett zu gehen, und für die Schweizer „Reptile-Punks" das zweite Album mit zehn Songs aus eigener Feder - kurzum ein Titel mit viel Interpretationsspielraum.

Das schwülstige „Info-Sheet" spricht von einem Album „wie eine durchzechte Nacht", schwärmt von „prallem Punk'n'Roll" - einem „besonders satten Kraftpaket". Dieses präsentiert sich rein optisch streng in Schwarz und Weiß und mit allen Texten versehen, entweder als Digipak oder im LP-Klappcover.

Doch nun zum Wesentlichen. Die oben genannten Superlative schwinden mit jedem Track, jeder gehörten Minute zu einem ernüchternden Gesamteindruck, der durch eindeutig mehr Wollen als Können charakterisiert ist.

Wo sind die Songs für „Freunde Schneller Musik", wo sind die Melodien, die einem das Herz zerreißen, die Riffs, die lahme Hüften schwingen lassen? Es fehlt eindeutig an Drive, Melodie und auch beim Gesang vermisse ich das „satte Kraftpaket".

Bei „Sunset jale" und „Sick tank" zeigen die vier Zürcher, dass sie eigentlich doch wissen, wie Punk mit R'n'R-Attitüde funktioniert: da blitzen eingängige Refrains und tempo- und abwechslungsreiche Beats sowie schnittige Riffs auf.

Textlich geben die Jungs ein ehrliches Abbild ihres R'n'R-Szene-Verständnisses, zwischen Shake und Make. Bleibt: CATCHPOLE behauptet sich live im Ring, geht zu Hause aber nach wenigen Runden k.o.