DESTRÖYER 666

Defiance

Um gleich allen tapferen anonymen Forenpostern zuvorzukommen: Mir ist die immer wieder aufkeimende Debatte um die angebliche Rechtslastigkeit von DESTRÖYER 666-Frontmann K.K. Warslut bekannt, die unbestrittenen textlichen Entgleisungen liegen Jahre zurück und von seinem Mitwirken auf einer entsprechenden Scheibe im letzten Jahr hat er sich ausdrücklich distanziert und schiebt Unwissenheit vor.

Ob das genügt, muss jeder für sich selbst entscheiden. DESTRÖYER 666s Label Season Of Mist ist auf jedem Fall nicht in rechter Richtung in Erscheinung getreten und hat sich offensichtlich länger mit dem Mann persönlich auseinandergesetzt als viele, die ihr Urteil aus der Ferne gebildet haben.

Aber ist die neue DESTRÖYER 666 Scheibe die ganze Aufregung eigentlich wert? Nein, weil Underground-Metal immer eine Musik für eine unangepasste, überwiegend unpolitische Randgruppe bleiben wird, die sicher nicht nach dem ausgeklügelten p.c.-Katalog der Ultra-Crusties lebt.

Und: Ja, weil DESTRÖYER 666 mit „Defiance" eine durchaus beachtliche Scheibe wütenden geschwärzten Thrashs gelungen ist, die aufgrund ihrer Kompaktheit und unterschwelligen Melodien viele Freunde finden wird.

Bei aller Abwechslung im Gitarrenriffing verkünstelt sich die Band nicht, sondern bleibt im Gesamtbild roh und ungehobelt, Black-Metal-Raserei kommt immer wieder durch und lässt den Closer „A sermon to the dead" durch zweistimmigen Gesang sogar hymnisch und erhaben wirken.

Im direkten Vergleich zu den sich personell überschneidenden RAZOR OF OCCAM gefallen mir jene aber besser, weil sie völlig kompromisslos und ungezügelt zu Werke gehen, während hier immer eine gewisse Kontrolle vorhanden ist.

Ob inhaltliche Fehltritte auf „Defiance" vorhanden sind, vermag ich wegen Fehlens der Texte nicht zu beurteilen und enthalte mich deshalb einer Wertung.