EISENVATER

IV

Vielleicht wollten sie einfach nur auf den richtigen Zeitpunkt warten. Welche Gründe kann es schon haben, dass eine Band sechs Jahre auf Eis liegt, sich reformiert, Songs schreibt und schließlich noch einmal sieben Jahre vergehen lässt, ehe sie diese veröffentlicht.

Jedenfalls hätten EISENVATER keinen besseren Moment wählen können, um 15 Jahre nach „III" mit einem neuen Album zu überraschen. Denn mittlerweile gibt es so etwas wie einen Markt für Bands, die heftige Musik mit einem gewissen Anspruch verbinden, zwischen Laut und Leise pendeln und den Gesang für längere Instrumentalpassagen gerne einmal zurückstellen.

Doch es wäre falsch, EISENVATER mit dem Präfix Post- in eine Schublade zu stecken. Dafür sind die Hamburger viel zu eigen, und das liegt nicht nur am deutschen Quetschgesang. Vielmehr legen sie einen waghalsigen Spagat zwischen Proletenrock, Doom und einem Soundtrack zur progressiven Muskelentspannung hin.

Klingt gefährlich, trifft wahrscheinlich auch nicht jedermanns Geschmack, gelingt aber über fast die ganze Spielzeit erstaunlich gut. Und EISENVATER bleibt nach wie vor eine relevante Marke.

Welche Band aus den Neunzigern kann das heutzutage noch von sich behaupten?