IRON MAIDEN

Flight 666

Das Szenario dürfte jeder Band bekannt sein: Equipment, Band und der Kumpel, der kein Instrument beherrscht, aber unbedingt mit will und deswegen als „Crew" agiert, ins Auto gepackt und derjenige, der entweder am besten fahren kann, am wenigsten trinkt oder das kürzeste Streichholz zieht, macht den Fahrer, und ab geht's ins nächste Jugendzentrum.

Wenn die Band aber IRON MAIDEN heißt, sieht das Ganze so aus: eine geliehene Boeing 757, leicht umgebaut, um 12 Tonnen Equipment laden zu können, eine mehrköpfige Crew, die Band, zum Teil mitsamt Familienangehörigen, den Kapitän macht Sänger Bruce Dickinson (der sich in den Neunzigern zum Piloten ausbilden ließ und das heute auch hauptberuflich ausübt) und die Route heißt: einmal um die ganze Welt.

So geschehen zwischen Februar 2008 und April 2009. Für „Flight 666" begleiteten die kanadischen Filmemacher Sam Dunn und Scot McFaden - die schon die erstklassigen Dokumentationen „Metal: A Headbanger's Journey" sowie „Global Metal" gedreht haben und sich spätestens hiermit einen Namen gemacht haben sollten - IRON MAIDEN auf deren ersten Teil dieser „Somewhere back in time" genannten Tour bis März 2008, flogen mit der Band von Indien nach Australien, Japan und Nord- und Südamerika.

Knapp zwei Stunden dauert ihr Einblick in den Touralltag der Engländer, der sich natürlich in erster Linie um die Musik, also um die abendlichen Konzerte dreht, oft genug aber auch Privates zeigt, ohne der Band zu sehr auf die Pelle zu rücken.

Dass Dunn Anthropologe ist, zeigt sich immer dann, wenn der Fokus sich auf die besuchten Länder und deren Maiden-Fans richtet, ein ähnliches Konzept verfolgte er ja mit seinen bisherigen Filmen.

Natürlich sollte man Fan von Maidens Musik sein, um „Flight 666" wirklich genießen zu können, aber auch als bloß am Phänomen Interessierter kann man Gefallen finden an den glücklichen Gesichtern, die IRON MAIDEN an Plätzen hinterlassen, die sonst wenig bis keine Rockmusik erfahren dürfen oder sich über Dickinson wundern, der sich abends zwei Stunden lang verausgabt und am nächsten Tag ein riesiges Flugzeug steuert.

Die zweite DVD zeigt dann ein komplettes IRON MAIDEN-Konzert dieser Tour, wobei jeder Song an einem anderen Ort gefilmt wurde.