PORNOHEFT

Florian Heinke liest Pornoheft

Kommen wir zu der ausgewiesenen Lieblingsband meines Sohnes. Leider konnte ich noch nicht eindeutig klären, ob diese Vorliebe auf dem Namen oder auf dem abgedrehten Sound beruht. Letzteres ist stark anzunehmen, aber auch der erste Punkt kommt eventuell in Betracht.

PORNOHEFT sind Trash, Punk, Hardcore und ziemlich schräg gesungene Texte, wenn man diese oftmals sinnfreien Wortzusammenstellungen überhaupt als Beschreibung bezeichnen kann. Oft geht es allein um den kuriosen Klang der Wortschöpfungen und den Heidenspaß, den man beim Mitgrölen eines solchen kakofonischen Unsinns hat.

Ein besonderes visuelles Erlebnis stellen auch die Live-Auftritte dieser Frankfurter Gruppe dar: Da werden auch schon mal Spannbetttücher, liebevoll von einer Designerin zu einem perfekten Bühnenoutfit gestaltet.

Aber zurück zu ihrem neuestem Werk: Sif Dishes, Vink Sperber und Fisz Dipn sind gegangen ganz neue Wege und haben veröffentlicht ihre Geschäftsberichte von Anbeginn. Ihr meint, da ist irgendwas durcheinander geraten? Dann müsst ihr euch erstmal diese Geschäftsberichte anhören.

Ein, zwei Mal durch ein Übersetzungsprogramm genudelt und fertig ist ein fantastisches Kunstprodukt, welches, stoisch von Florian Heinke vorgelesen, getrost von dem einen oder anderen als Kunstkacke unterschätzt werden dürfte.

Für mich ist das ganz großes Tennis und wenn man sich erstmal durch diesen unfassbaren Geschäftsbericht (in dem übrigens auch das Ox seinen Platz gefunden hat) gelacht hat, wird man von einer brachialen Hardcore-Thrash-Welle erfasst, die einen vom Feinsten in knapp 20 Minuten durch 14 Songs knüppelt.

Diese grandiose CD ist eingebettet in ein aufwendig gestaltetes Buch, welches die Texte dieser Ausnahmeband noch mal schriftlich wiedergibt. „Finden Sie Sachen, die sie genießen können und geben sie sich einen Bruch, um Spaß sich zu entspannen und zu haben!" Fantastische Arbeit, Mädels!