SARKE

Vorunah

Da kommt einer daher, der seit Jahren in verschiedenen Black Metal-Formationen wie OLD MAN'S CHILD oder KHOLD sein Unwesen treibt, kondensiert seine Erfahrung und veröffentlicht unter seinem Namen SARKE einfach ein Album, das für Black Metal wahrscheinlich das ist, was im übertragenden Sinne Astrophysiker seit Jahrzehnten vergeblich suchen: eine alles beschreibende Formel.

Sarke hat dieses Meisterwerk bis auf den Gesang komplett selbst eingespielt, alle Instrumente sind maximal reduziert, so dass dagegen Vorzeigeminimalisten wie SATYRICON episch und orchestral wirken, es herrscht eine unbeschreibliche Kälte vor, die aus jeder einzelnen Note hervorkriecht und sich wie Nebel ausbreitet.

Bei aller Selbstbeschränkung weicht Sarke nur minimal von vorgegeben Strukturen ab, addiert im richtigen Moment trostlose Klavierspuren oder pathosfreie Orgeln, um Spannungen aufrecht zu erhalten und bewegt sich eigentlich durchgehend im Midtempo-Bereich, so dass der abschließende Song „Dead universe", der plötzlich in Hochgeschwindigkeit losbricht, wie eine Erlösung wirkt.

Einen Großteil zum kargen und bösartigen Gesamtbild trägt sicher der einmalige Gesang von DARKTHRONE-Sänger Nocturno Culto bei, der jedes einzelne Wort im Höchstmaß verständlich artikuliert und förmlich herausspeit, ohne jemals die Gesangslinie zu wechseln.

Das so entstehende beängstigende Gefühl von Natur, Kälte, Sehnsucht, Hoffnungslosigkeit und Tod ist kaum je besser eingefangen worden, als bei Songs wie „Frost junkie" oder „13 candles". „Vorunah" ist eine ultimative Platte, die nicht gehört, sondern nachts bei Kerzenschein zelebriert werden will.