SINGAPORE SLING

Perversity, Desperation And Death

Es gibt Kopisten, Epigonen, Plagiate und schlimmen Diebstahl, aber SINGAPORE SLING aus Island beweisen, dass man Ikonen wie THE JESUS & MARY CHAIN in so intensiver Weise verinnerlichen kann, einige dunkle RED LORRY YELLOW LORRY-Bassläufe und SUICIDE-Sequenzer mit hinzunimmt und dennoch einen eigenen musikalischen Charakter entwickeln kann.

Der Feedback-Sound der Brüder Reid hat hier ein würdiges Pendant gefunden und SINGAPORE SLING führen den Hörer in einen dunklen psychedelischen Keller, in dem es einem so gut gefällt, dass man die Lavalampe anwirft, unerlaubte Substanzen konsumiert und sich von den grauen Schatten der Musik in ein altes Sofa drücken lässt.

Am besten nimmt man dazu ein paar Singapore Slings, einen klassischen Cocktail, im Wesentlichen aus Gin und Cherry Brandy sowie weiteren Zutaten gezaubert, wie er bereits 1915 in der Long Bar in Singapur von deren Barkeeper Ngiam Tong Boon erfunden wurde, und sinniert über die drei wirklich relevanten Themenkomplexe des Lebens, die der Albumtitel in sich trägt - die Reihenfolge stimmt schon mal.

Mit THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE waren sie bereits auf Tour und wären vermutlich in Andy Warhols Factory im Vorprogramm von THE VELVET UNDERGROUND zur Höchstform aufgelaufen. Ein anregendes Gespräch mit Lou Reed und Andy Warhol über Sonnenbrillen hätte es in jedem Fall gegeben.