TORNGAT

La Petite Nicole

Ein kanadisches Instrumental-Trio mit dem zweiten Album, das mal wieder ein Beweis dafür ist, dass sich in Montreal offenbar jede Menge seltsamer Bands herumtreiben, siehe Constellation Records. Der Bandname der Kanadier mag im ersten Moment auf eine kinderfressende norwegische Death-Metal-Kapelle schließen lassen, aber TORNGAT sind recht entspannte Vertreter eines eigenwilligen Kammerpops mit 70s-Feeling, was ihre Bezüge zu den jazzigeren, Orgelsounds von SOFT MACHINE angeht, versehen mit einer dichten, leicht noisigen Umhüllung und den üblichen Krautrock- und Ambient-Referenzen.

So ganz von dieser Welt scheinen sie nicht zu sein, denn TORNGAT produzieren losgelöst von Zeit und Raum unkonventionelle, melodiöse Popmusik, die allerdings mehr den abstrakten Charme eines Film-Soundtracks besitzt, als dass sie sich auf einen klassischem Liedaufbau aus Strophe und Refrain und leicht einzuprägende Melodiefolgen beschränken würde, schon alleine durch das Fehlen des Gesangs.

Trotz dieses vielleicht experimentell anmutenden Ansatzes ist „La Petite Nicole" eine erstaunlich leicht zugängliche Platte geworden, die in majestätischer Form Sounds auftürmt, ohne dabei unstrukturiert und disharmonisch zu wirken.

Früher hätte man so was Postrock genannt, doch TORNGAT sind so überzeugend individuell, dass einem erst beim vorletzten Song dieser stereotype Gedanke kommt, und da ist es auch schon zu spät, um so was noch als echten Kritikpunkt bei dieser exzellenten, wenn auch etwas kurzen Platte ins Spiel zu bringen.