VERSUS YOU

The Mad Ones

Wäre Fat Wreck in Gainsville, Florida ansässig, könnte es das perfekte Label für VERSUS YOU sein. Nun sind hier eindeutig zu viele Konjunktive sowie Kilometer zwischen Luxemburg, dem Zuhause von VERSUS YOU, und den USA, weswegen die Band bei Fond Of Live aus Primstal, Saarland unter Vertrag steht.

Musikalische Verbindungen zu den Punk-Institutionen vom neuen Kontinent lassen sich aber trotzdem knüpfen. Das sympathische Quartett mit dem kleinen Sänger Eric klingt wie die typische Westcoast-Punkband der 1990er Jahre.

Zwar nicht mehr so sehr wie auf den Vorgängern, aber es ist nicht zu überhören, dass noch immer jedes LAG WAGON- oder NO USE FOR A NAME-Album den Plattenschrank der Protagonisten ziert, ergänzt durch das eine oder andere von ALKALINE TRIO.

Über den Umweg Chicago wurde die Ausfahrt nach Gainsville genommen, wo VERSUS YOU mit dem neuen Album nun stilistisch angekommen sind. Gleichwohl ist „The Mad Ones" nur eine Etappe auf dem weiteren Weg der Band, denn noch ist der Respekt vor den großen Vorbildern nicht gegen eigene Identität und Eigenständigkeit eingetauscht worden.

Lieder wie „Risk" klingen zu sehr wie eine kindliche Version von ALK3, „Touch a lot ", ist noch harmloser als das Muster aus Kalifornien und „Patient patient" zu sehr nach AGAINST ME!-Vorlagen gestrickt.

Darüber hinaus überdehnt die CD mit 47:50 Minuten die Aufmerksamkeitsspanne und verliert sich irgendwann in Hintergrundgedudel. Merke: Ein Album darf nicht länger sein als ein Live-Auftritt! Neben dem Minus wird aber auch ein dickes Plus verbucht, dank schöner Melodieideen (Anspieltip: „Nurse") und des Gesangs von Eric, was „The Mad Ones" trotz allem zu einem ordentlichen dritten Album werden lässt, dem aber bald der Befreiungsschlag folgen sollte.