CLUSTER

Grosses Wasser

Ursprünglich erschien „Grosses Wasser" von CLUSTER 1979 auf Sky, war das fünfte Studioalbum von Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius (zuvor nannte man sich bis zum Ausscheiden von Conrad Schnitzler KLUSTER und hatte bereits zwei Studioplatten aufgenommen), produziert von TANGERINE DREAM-Gründungsmitglied Peter Baumann.

An die erinnert komischerweise auch direkt das erste Stück „Avanti" mit seinen pulsierenden Synthiesounds, ebenso wie der vierte Track „Breitengrad 20", der mit einer sehr geradlinigen kühlen Rhythmik aufwartet, im Kontrast zu seinen klassisch anmutenden Pianoklängen.

„Grosses Wasser" mit seinen insgesamt sechs Stücken bleibt eine in sich widersprüchliche Angelegenheit, bei der Roedelius und Moebius ganz extrem an der Avantgarde-Schraube drehen oder einen mit kindlich-naiver Melodik verwirren.

Ein wirklich homogenes Album klingt sicher anders, die typische Handschrift des Duos ist deutlich erkennbar, deren Musik immer handgemacht wirkt und damit eine klangliche Wärme ausstrahlt, die sie selbst in den experimentellsten Momenten leicht verdaulich macht.

Definitiv ein wichtiges Teilchen im CLUSTER-Gesamtwerk, das erstaunlich zeitlos wirkt und schon alleine wegen des epischen 18-minütigen Titeltracks lohnt, der mit sanften Pianoklängen beginnt und sich schließlich zu einem merkwürdigen Industrial-Stammesgetrommel steigert.

„There is no group more mythical than FAUST" schrieb Julian Cope in seinem Buch „Krautrocksampler", ich wäre versucht, dasselbe von CLUSTER zu behaupten, zumindest was ihre facettenreiche Musik angeht, und die ja dieses Jahr tatsächlich mal wieder ein neues Album aufgenommen haben.