PETER HAMMILL

Thin Air

Dass ich mich trotz eines früh erwachten Interesses für GENESIS (bis „The Lamb Lies Down On Broadway") und Peter Gabriel nie für VAN DER GRAAF GENERATOR und das Solo-Schaffen von Peter Hammill erwärmen konnte, trotz gewisser musikalischer Parallelen, hat sicher damit zu tun, dass ich Hammill bisher für einen schrecklichen Sänger hielt.

Versehen mit einem Pathos, der mir für Rockmusik unangebracht schien und vielleicht im Theater funktionierte, wobei ja der Artrock dieser Zeit auch wie eine Theateraufführung zelebriert wurde, siehe Gabriels damaliger Mummenschanz.

Die Gewöhnung an Hammills Gesang kostet immer noch eine gewisse Überwindung, aber musikalisch ist „Thin Air" ein wirklich exzellentes, weniger experimentelles und überraschend entspanntes Spätwerk geworden, zumal der Mann ja seit Anfang der 70er nicht gerade wenige Platten aufgenommen hat.

Auf gewisse Weise ist für Hammill dabei die Zeit stehen geblieben, denn sein verwinkelter, gleichzeitig melodischer und disharmonischer Artrock scheint nach wie vor in den 70ern verwurzelt zu sein, besitzt allerdings eine ebenso deutliche Zeitlosigkeit, die sicherlich auch immer Hammills songwriterisches Genie ausgemacht hat, dessen Platten nach wie vor eine sympathische Unberechenbarkeit besitzen.