CASUALTIES

We Are All We Have

Neues Album der HC-Punk-Institution und passender Soundtrack zur „Apocalypse today“: angepisster Sound im Stile von D.O.A., THE EXPLOITED und DISCHARGE, der in seiner konsequenten, modernen Umsetzung wie eine wutschnaubende Dampfwalze alles platt macht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Der erste Track „Carry on the flag“ stampft mit heftigen Chören und klarem Bekenntnis zum Punk-Spirit bereits gewaltig nach vorn, ebnet aber nur das Feld für den Song des Albums, den Titelsong.

„Wir sind alles, was wir haben“, fuck you! So muss Punk manchmal sein – roh, simpel, aber gnadenlos mitreißend. Vielleicht übertreibe ich, aber so what? Die Punk-Hymne für das ausgehende Jahr und der beste Song der Band überhaupt! Nach wenigen Sekunden geht die Rakete ab und eingängige Hooks, Stakkato-Drums und bitterböser, heiserer „Gesang“, lassen einen die Faust in die Höhe reißen.

Der mehrstimmige Chor mit seinen „Ohohs“ singt sich von alleine und man weiß sofort: dieser rasante Mix aus aggressiven Vocals (Metal-like!) und streetpunkigem Vollgas-Punkrock kann nur von den New Yorkern kommen.

Simpel, aber sehr wirkungsvoll und ja, auch gut gemacht! Handwerklich beweisen die Jungs mit pfeilschnellen Soli und druckvollen Drums, dass auch Iro-Punks ihre Instrumente halten können.

Dass sich auch hier wieder Bill Stevenson für die fette Produktion gesorgt und allen 14 Songs Dampf und Finesse eingehaucht hat, soll keine Randnotiz bleiben. „He worked me like a racehorse ...

I became a better drummer“, so Meggers (Drums). Das muss nicht weiter kommentiert werden und den Weg hin zu mehr Abwechslung, mehr Melodie, „verträglicherer“ Musik, geht die Band hier konsequent weiter.

Ganz neue Pfade betritt sie gar mit „Rockers reggae“: tighte Reggae-Beats auf acht (!) Minuten Länge und Vergleiche mit ähnlichen Songs von LEFTÖVER CRACK hinken nicht! Ebenso wenig Vergleiche mit dem Streetpunk-Sound eines Roger Miret („Stand against them all“, „Lonely on the streets“).

Geordneter als TOTAL CHAOS, wilder als THE UNSEEN – Fans werden glücklich sein, die Band ihrerseits neue gewinnen. Eure Nachbarn hingegen werden euch hierfür allerdings verfluchen ...