CLUSTER & ENO

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Nachdem Brian Eno ein Jahr zuvor mit HARMONIA im Studio stand, begab er sich 1977 mit zwei anderen Pionieren deutscher Elektronikmusik – Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius – in die heiligen Hallen von Conny Plank, um dort „Cluster & Eno“ und „After The Heat“ einzuspielen, die damals mit einem Jahr Abstand bei Sky Records erschienen.

Wie auch bei HARMONIA kann man bei diesen beiden Platten durchaus von so was wie Ambient-Musik sprechen, wird aber dem emotional vielschichtigen Klangkosmos aus Loops und Sounds dieser drei Innovatoren nur bedingt gerecht, die sich dabei auch nicht völlig von Rockmusik-Strukturen verabschieden.

Stärker als bei Enos Kollaboration mit HARMONIA zeigt sich auf „Cluster & Eno“ das Wechselspiel zwischen typischen Eno- und typischen CLUSTER-Momenten, wie etwa bei der kantigen Rhythmik von „Selange“ und seiner Neo-Klassik-Melodik, was im selben Maße auch für „Die Bunge“ gilt.

Wirkt „Cluster & Eno“ noch wie eine etwas unzusammenhängende Ansammlung von Ideen, ist „After The Heat“ dann wesentlich stärker vom avantgardistischen Popverständnis von Enos ersten vier tollen Soloalben „Here Come The Warm Jets“, „Taking Tiger Mountain“, „Another Green World“ und „Before And After Science“ nach seinem Ausstieg bei ROXY MUSIC geprägt.

Verspielte elektronische Popmusik mit wundervollen Melodien, die natürlich durch ihren überwiegend instrumentalen Charakter (bei drei Stücken singt Eno auch) und kompositorische Offenheit nicht Hitparaden-kompatibel war, allerdings deutlich eingängiger als das Material auf „Cluster & Eno“ ist.

Zwei wegweisende Pioniertaten im Bereich elektronischer Musik und nach wie vor gut hörbar, neu aufgelegt auf CD und LP, wobei „After The Heat“ für Eno-Fans auf jeden Fall das interessantere Album sein dürfte.