FINDUS

Sansibar

„... eine Band, bei der ich betrunken in der ersten Reihe mit dem Sänger um die Wette grölen will“, lässt sich KETTCAR-Gitarrist Erik Lange im Beipackzettel zitieren. Ich kann ihm da zustimmen, doch zugleich auch Entwarnung geben, denn mit hirnlosem Stadionpunk oder Kampftrinker-Stimmungs-Hits hat das hier nichts zu tun.

Vielmehr rotiert in meinem CD-Player eines der besten deutschen Punkalben, das ich seit langem von einer jungen, neuen Band in die Hände bekommen habe. Hier stimmt, abgesehen von der nicht ins den Kontext passen wollenden SUPERPUNK-Kopie „Stechuhr“, einfach alles: Die Melodien sitzen, die Refrains laden wie oben erwähnt zum Mitgrölen ein, der Gesang kommt wunderbar aggressiv daher, nimmt sich, wenn es denn passt, gerne auch zurück, artet aber durchaus auch in befreiendes Geschrei aus.

Beim Texten wurde das Gehirn eingeschaltet, Klischeeaffinität außen vor gelassen. Lediglich das Cover lässt mit seiner Piraten-Ästhetik an klassischen Deutschpunk denken, was aber durch das Comic-Artwork des Booklets wieder aufgehoben wird.

Spannend auch die Instrumentierung abseits von Gitarren, Bass und Drums: Treibendes Keyboard, Trompeten, Cello. Im Herbst gehen die fünf Dorfpunks aus Ostholstein auf Deutschlandtour: Hingehen, mitgrölen, Album besorgen.