MOVEMENTS

For Sardines Space Is No Problem

Hut ab: Keine vier Monate nach dem zweiten Album „The World, The Flesh And The Devil“ legen die fünf Göteborger bereits das nächste Brikett ins Feuer, wobei der Namenszusatz „Space Edition“ in diesem Fall absolut Sinn ergibt, wird sich doch auf diesen gerade mal acht Songs (der längste dauert über neun Minuten!) extremst der exzessiven Spacerock-Psychedelia hingegeben.

Konzeptioneller Aufhänger der Scheibe ist die Lebensgeschichte von Christer Fuglesang, eines Weltraumreisenden der jahrelang als „Astronaut, der es niemals ins All schaffen würde“ verspottet wurde, bis er anno 2006 im Alter von 49 Jahren doch tatsächlich als erster Skandinavier überhaupt in den Orbit geschossen wurde, was ihn schließlich laut Ansicht der MOVEMENTS zum „greatest Swedish adventurer of all times“ adelte.

Beim Opener „Birth under a northern sky“ wird zunächst noch ein sehr elegischer Orgel-Klangteppich ausgebreitet, der in herzzerreißendem Babygeschrei mündet und von dort aus in ein ziemlich krachiges, fast achtminütiges Wah-Wah-Gitarren-geschwängertes Nirwana namens „Mother, some day I’m going to be an astronaut“ übergeht.

Mäandernde Farfisa- und Synthesizereskapaden entfalten in der Folge eine solch sogartige, hypnotische Schönheit, dass es einem regelrecht die Synapsen wegschmirgelt und garagige Energieausbrüche wechseln mit fast schon betäubend ruhigen, sich stets wiederholenden Passagen, die durch den zielgerichteten Einsatz von Xylophon, Klarinette oder Flöte zusätzlich eine besondere Tiefe verliehen bekommen.

Sänger David Henriksson ist dabei über weite Strecken des Albums quasi arbeitslos, und bekommt er doch mal seine Einsätze, so ist seine Stimme meist mit derart viel Hall unterlegt, dass man wirklich meint, er wäre in komplett andere Sphären abgedriftet.

Hübsch auch die Idee, den Song „That’s the wrong bolt ...“ mit Originalausschnitten aus dem NASA-Funkverkehr zu unterlegen und wenn man erst mal beim resignativen Fazit des letzten Titels angelangt ist („I’ve seen the earth / I’ve seen the stars / But I haven’t found my home“), so bleibt doch das schöne Gefühl zurück, Gast bei einer ganz beeindruckenden, bewusstseinsverkrümmenden Reise gewesen zu sein.

Sehr imponierend!