IRA

Visions Of A Landscape

Der große Knall bleibt erstmal aus, wenn man den Opener „Empire in a bag“ hört. Im folgenden Song, der auch der Titeltrack ist, treten dann die ersten NEUROSIS-Riffs zu Tage und es wird etwas doomiger.

Insgesamt sind IRA aber weniger zornig als noch auf ihrem letzten Album „The Body And The Soil“. Auffallend ist die große Distanz, die IRA inzwischen zu ihren Wurzeln haben, denn mit der ehemaligen Per Koro-Band BLINDSPOT A.D.

hat „Visons Of A Landscape“ nun so gar nichts mehr gemein. Wo der Opener etwas sehr traditionell nach Rock klingt, entwickelt „Lamb“ eine gelungene Synthese aus VNV NATION- und EDITORS-Vocals und MOGWAI-Instrumentierung, was durchaus etwas zeitgemäßer ist als der Auftakt des Albums.

„A drop of irony“ ist dann die Blaupause für den perfekten IRA-Song, tiefergestimmte Gitarren treffen hypnotisch-abstrakte Vocals, der Bass erdet den Song, während die Sechssaiter sich in olympischen Sphären in den höchsten Tonlagen duellieren.

Die abschließende Erkenntnis muss wohl auch lauten, dass „Visions Of A Landscape“ kein Gebrauchsartikel ist, sondern durchaus noch wachsen kann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Der stark auf Songformat ausgedehnte Gesang, der bisher nur sporadisch war, erleichtert den Zugang und so ist der zweite Streich des Quintetts vom Bodensee äußerst gelungen.

Dass seit dem Debüt rund vier Jahre vergangen sind, zeigt, dass die Konstanzer keine Fließbandware produzieren und sich nicht den Marktmechanismen beugen. Selbst wenn ich das jetzt überinterpretiere, wäre dies eine wünschenswerte Gesamtentwicklung.