DETROIT7

Black & White

Ich habe Vorurteile. Und eines ist, dass Japanerinnen piepsige Stimmen haben und als Sängerin einer Band letztlich immer so ähnlich klingen wie Maki Nomiya von PIZZICATO FIVE. Hört sich der Gesang einer Band dann aber an, als habe ihn die kleine Schwester von Lisa Kekaula von den BELLRAYS zu verantworten, schaut man sich das Booklet der entsprechenden CD genauer an, sucht vergeblich nach der versteckten Gastsängerin und muss letztlich einmal mehr eingestehen, dass einen Vorurteile aufs Glatteis führen.

Denn den souligen, dunklen, voluminösen Gesang hier hat die zierliche DETROIT7-Gitarristin Tormomi Nabana zu verantworten, die einem zu zwei Dritteln weiblichen Trio aus Tokio vorsteht, das seinen Namen wohl kaum zufällig mit dem Namen einer Stadt schmückt, aus der Bands wie MC5 und DIRTBOMBS stammen.

Und die STOOGES mögen sie auch, zumindest trägt einer der Songs diesen Titel, und man hätte den Text dazu gerne gelesen, allein, er ist wie ein paar andere auch, auf Japanisch. Das neue Album der Band entstand unter Aufsicht von Stan Katayama, der einst mit RAGE AGAINST THE MACHINE arbeitete, und es ist ein durchaus kickendes Werk, das allerdings etwas zwischen den Stühlen sitzt: Für ein „Garage-Punk“-Album sind DETROIT7 eindeutig zu rockig, für L7- und BABES IN TOYLAND-Nachfolger zu wenig riotgrrrlig, und so schwarz und brachial wie die BELLRAYS ist „Black & White“ dann doch nicht.

Dennoch: Ein kickendes Album von einer Band, die man sich auf ihrer Frühjahrstour durch Deutschland durchaus mal anschauen sollte. (Diese Band war auf der Ox-CD #88 zu hören).