OLD GROWTH

Under The Sun

Erst Basedrum-Beat, dann Mundharmonika dazu, und dann geht’s los mit dem Garage-Punkrock. „Machine life“ ist ein großartiger Opener, und musikalisch und textlich werden hier erstmal ein paar Ansagen gemacht.

„I don’t want to live with these old machines / I don’t want to die having enemies / I don’t want to work until I break and spill / I don’t want to be the one who moves in on the kill.“ OLD GROWTH aus Portland, Oregon verweigern sich der entmenschlichenden Industrialisierung und der Ausbeutung und sehnen sich nach einem vermeintlichen Ursprung, den sie ihrerseits zwar überhöhen, aber der Welt, die sie ablehnen, als Utopie entgegensetzen.

Sie bemühen sogar das im frühen 20. Jahrhundert so wirkungsmächtige, anti-progressive Bild des US-amerikanischen Old South mit seinen Werten von Langsamkeit und Ausgeglichenheit, die man (auch im Norden) der Industrialisierung und Urbanisierung entgegensetzte: „Ain’t it funny there how time moves slow / There is something about her southern charm / It warms your heart but calms the fire“.

Zu all dem passt das Artwork, das von alten Farmhäusern und Feldern geziert wird und gold-gelb-braun gehalten ist. In „Right on the wrong“ geht es um einen Ausbruch aus dem, was EurozentristInnen gemeinhin „Zivilisation“ nennen.

Passagen wie „I will put a crack in the wall, to let the sun shine through [...] / We are going to tear down the walls, to let the wind, the rain, the sun shine through“ sind mit ziemlicher Sicherheit auch einer geografischen Nähe zu den politischen Kollektiven geschuldet, die es im Pacific Northwest zuhauf gibt.

„Under The Sun“ ist ein inspirierendes Album und Zeugnis einer US-Generation, die, nur weil sie keinen Bock auf ausbeuterische Strukturen hat, weder unpolitisch noch gleichgültig ist.