STRONGBOW

Corner Bar Poetry

Wenn auch der Strongbow-Cider zu den eher trockeneren seiner Art zählt, umso mehr entsprechen die musikalischen Zutaten der Dresdner Band STRONGBOW einem feuchtfröhlichen Abend. Ob dieser zu Hause, in der Kneipe ums Eck oder auf einem biergeschwängerten Live-Gig stattfindet, ist ob der Güte des Vorgetragenen völlig unbedeutend.

Sehr amerikanisch, rockig und im mittleren Tempobereich, sind die großen Vorbilder klar SOCIAL D., BONECRUSHER und THE GENERATORS. Dies galt auch schon auf den beiden Vorgängern, doch erst beim dritten Longplayer treffen sich Anspruch und Wirklichkeit auf zwölf Runden ehrlichen Punkrocks mit den jeweiligen Trademarks der Genannten.

Die ersten beiden Songs allerdings plätschern rasch und ruppig am Ohr vorbei und man könnte meinen, der Rezensent übertreibt bisweilen. „Cry“, meine Lieben, hat es aber umso mehr in sich: eine Hymne, an die Neues von Mr.

Ness erstmal rankommen muss. Entspannt versetzter Rhythmus, eingängige Akkordfolge und ein super Spannungsaufbau zum Refrain hin, der mit energischer weiblicher Unterstützung in der Summe den besten Song des Albums macht.

Generell sind es die eher ruhigeren Stücke, die richtige Ohrwurmqualitäten besitzen und angetrieben werden von eingängigen Melodien und Gesang à la Ness in Moll. „I wanna know“ und „Sometimes“ sind cooler, lässiger Bad Boy (beziehungsweise Girl) Punk’n’Roll.

„The thin red line“ muss sich den Vergleich mit SDs „Don’t drag me down“ gefallen lassen, dank der tollen „Ohos“ im letzten Songdrittel. Mit beschwingter Klavierbegleitung schließt „Drink alone“ das dritte Kapitel der sächsischen O.C.-Punk-Tribute-Band und alle die sehnsüchtig auf Neues von dessen Originalen warten, werden vorerst hiermit glücklich.

Einfach gestrickt, funktioniert aber. Und nicht vergessen: This is Dresden not L.A.!