T-MODEL FORD

The Ladies Man

Vor einigen Jahren hatte ich mal das Vergnügen, James Lewis Carter Ford, besser bekannt unter seinem Künstlernamen T-Model Ford, zusammen mit den NECKBONES live zu sehen. Beim anschließenden Gespräch verstand ich zwar kein einziges Wort und wie durch Geisterhand war das Aufnahmeband auch hinterher leer (im Gegensatz zum Interview mit den NECKBONES), aber diese spät entdeckte Legende des Mississippi-Blues dürfte in Sachen Authentizität schwer zu toppen sein.

Und fast reflexartig kommt natürlich bei Musikern dieses hohen Alters – das bei T-Model Ford gar nicht genau definiert ist, irgendwas zwischen 80 und 90 – die Frage: Lebt der überhaupt noch? Er lebt und hat mittlerweile andere großartige ehemalige Fat Possum-Labelmates wie R.L.

Burnside oder Junior Kimbrough überlebt. Im letzten Jahr hat man ihm einen Herzschrittmacher verpasst, und ob er überhaupt noch Musik machen konnte, war anfangs nicht klar. Insofern ist seine neue Platte ein wenig ruhiger ausgefallen als seine ersten vier auf Fat Possum.

Zu hören ist überwiegend reduzierter akustischer Blues in elf Songs, bei denen es sich wohl um Traditionals handeln dürfte, die Ford zusammen mit einigen jüngeren Musikern seiner Tourband 2008 in einem Studio in Wichita live ohne Overdubs eingespielt hat.

„The Ladies Man“, für den sich der alte Schwerenöter offenbar immer noch hält, mag nicht das beste Blues-Album aller Zeiten geworden sein, aber wer dieser Musikrichtung irgendwas abgewinnen kann, müsste verzückt sein von diesem in Noten transformierten Lebensgefühl, dessen rohe Echtheit und Feeling in der heutigen Musikwelt kaum noch zu finden ist.

T-Model Ford, einer der letzten Vertreter einer leider vom Aussterben bedrohte Spezies.