AFFENMESSERKAMPF

Seine Freunde kann man sich nicht aussuchen

Ein wundervolles Cover: Fünf junge Männer posieren in braven hellen Hemden, als handle es sich um ein Jahrgangsfoto der Abschlussklasse eines Jesuiteninternats. Um es mit einem Wort zu sagen: Kotzbrocken.

Aber Fotos sind nur Inszenierung, wie man nach einem Blick auf die Cover-Rückseite erkennt, wo die Fünf in Zivilkleidung zu sehen sind: Jeans, Chucks, Kapus – und man erkennt, dass AFFENMESSERKAMPF aus Kiel da selbst Modell standen.

Guter Humor, Jungs – und der zeigt sich auch in den Texten. Mein Höhepunkt ist das an Kreislers „Taubenvergiften im Park“ angelehnte „Jungdesignerspackenvergiften im Park“, in dem mit jener ach so hippen, urbanen Pseudo-Elite aufs Wundervollste abgerechnet wird.

Auch „Ein deutsches Herz hat aufgehört zu schlagen“ („Deutschland is so scheiße, da muss man echt reihern“) lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig – man wünscht sich viel mehr Bands mit solch klaren, nicht verkopften und dennoch nicht stumpfen Texten.

Musikalisch erinnert mich der überdrehte, leicht hysterische Gesang an die auch humoristisch nicht unbegabten NOVOTNY TV, aber auch frühe MUFF POTTER sowie die Rachut-Bands lassen grüßen.

Das Ganze gibt’s „nur“ auf Vinyl, veröffentlicht vom Tübinger That Lux Good-Label, das man mal im Auge behalten sollte. (Diese Band war auf der Ox-CD #89 zu hören)