FLESHIES

Brown Flag

Drei Jahre haben die FLESHIES angeblich an „Brown Flag“ gearbeitet – sie nennen es ihr „Chinese Democracy“ – aber es ist wohl eher anzunehmen, dass diverse Nebenprojekte und das Leben abseits von Musik die Arbeit am vierten Album der Kalifornier in die Länge zogen.

Leisten konnten sie sich solchen Zeit-Luxus, da wieder im Studio von Schlagzeuger Hamiltron aufgenommen wurde; etwas externes hätte ihnen wohl auch niemand finanziert, muss man die FLESHIES doch auch weiterhin als relativ unverkäuflich einstufen.

Dass das der Grund ist, warum „Brown Flag“ nicht wie die Vorgänger bei Alternative Tentacles erscheint, sei hiermit behauptet, aber nicht bewiesen. Dabei sind die FLESHIES auf „Brown Flag“ so eingängig wie seit dem Debütalbum „Kill The Dreamer’s Dream“ von 2001 nicht mehr; dass beispielsweise Sänger John Geek sein Faible für Progressiv-Hardcore bei TRICLOPS! auslebt, hat bei den FLESHIES etwas an Sperrigkeit aus dem Weg geräumt.

„This is the closet FLESHIES can get to writing a genuine pop rock record“, sagt er selbst, und das trifft insofern zu, weil solch straighte Punkrock-Songs wie hier gerade auf dem Vorgänger „Scrape The Walls“ kaum zu finden waren, stimmt allerdings nur bedingt, wenn man sich an der generellen Kauzigkeit der Band stört oder was dagegen hat, wenn ein Song wie das knapp siebenminütige „Finger in the sky“ in etwas gipfelt, das nach Hippie-Hymne meets Bowie klingt.

Damit hätte man sich aber sogleich als Idiot geoutet, der sich irgendwann in den ignoranten Arsch beißt, wenn er in Retrospektiven lesen darf, wie brillant und einzigartig diese leider immer übersehene Band namens FLESHIES doch rückblickend war.