MIGHTY STEF

100 Midnights

Es ist relativ einfach, mich zu vergraulen. Man kann mir zum Beispiel Britpop oder Irish Folk vorspielen, dann ist in den meisten Fällen garantiert, dass ich zeitnah das Weite suche. Und plötzlich kommt dieser Typ daher ...

Stefan Murphy aka THE MIGHTY STEF. Er sieht aus wie ein unehelicher Bruder der OASIS-Gallaghers und aus Dublin kommt er auch noch. Eigentlich schlechte Voraussetzungen dafür, dass wir Freunde werden.

Und trotzdem schafft er es, mich mit meiner Musik in höchste Verzückungszustände zu versetzen. Okay, wenn ich die Musikstile Britpop und Irish Folk jetzt alleine stehen lassen würde, dann würde das im Falle THE MIGHTY STEF viel zu kurz greifen.

Denn Stefan Murphy pickt sich mit seiner Band die Rosinen aus dem Kuchen. Egal, ob Folk, Punk, Rock, Country, Blues oder Soul – er beherrscht alles. Und das Ganze klingt perfekt, wie aus einem Guss! In einem Song setzt plötzlich ein beschwingter Gospelchor Akzente, bevor Murphy im nächsten Lied mit seiner beeindruckend vielfältigen Stimme den zynischen Hafenspelunken-Pianisten raushängen lässt und wieder zum sentimental-verkaterten Geschichtenerzähler wird.

Trotzdem bilden die 13 Songs ein ausgewogenes Album, das sehr ruhige Momente hat, aber teilweise auch gewaltig losrocken kann. Mal ehrlich, ich glaube Leute wie Tom Waits, Nick Cave oder Bruce Springsteen wären froh, wenn sie solche Nummern im Programm hätten wie THE MIGHTY STEF.

Und mit Cait O’Riordan und Shane MacGowan (beide ex-POGUES) geben sich auch noch passende Gaststars die Ehre. Schon der Vorgänger „The Sins Of Sainte Catherine“ war bei mir ein Dauerbrenner und „100 Midnights“ knüpft dort nahtlos an.

Mächtig gute Scheibe.