RHYS CHATHAM

The Bern Project

Rhys Chatham ist schon ein alter Hase im Bereich der Avantgardemusik, hat in den Siebzigern mit LaMonte Young und Tony Conrad zusammengearbeitet, ebenso wie mit Glen Branca während der ersten Welle von Punkrock in New York und besaß wie dieser auch eine Verbindung zu Indierock und Artverwandtem.

Und so spielten in seinen Ensembles etwa Mitglieder von BAND OF SUSANS oder auch Thurston Moore von SONIC YOUTH. Im Fall von Gitarrist und Trompeter Chatham spricht man wohl auch schon besser von Komponist als von Musiker.

Für „The Bern Project“ hat sich der inzwischen in Frankreich lebende Chatham mit einigen Musikern aus der Schweizer Avantgarde- und Jazz-Szene zusammengetan. Dennoch muss man keine Angst vor dieser Platte haben, die vor allem sehr entspannt dahinfließenden Post-Rock beinhaltet, mit tighter, sich unmerklich steigernder Rhythmik, durch die die sechs Kompositionen auf höchst subtile Höhepunkte zusteuern.

Fast schon erschreckend konventionell das Ganze, wären da nicht gewisse Dissonanzen, vor allem durch Chathams Trompetespiel, die „The Bern Project“ eine jazzige Schlagseite verliehen, neben noisigeren Soundeffekten, die die grundsätzliche Homogenität der vielschichtigen Platte aber nicht wirklich stören, eher gekonnt bereichern.

Aus dem Rahmen fällt höchstens die finale, recht experimentelle Live-Nummer, die nicht allzu viel mit dem Sound des Restalbums zu tun hat. Auf jeden Fall jemand, bei dem sich eine weitere Beschäftigung mit seinem bisherigen Schaffen lohnt.