SONS OF BILL

One Town Away

Es gibt Alben, bei denen man die Lieder nicht auseinander halten kann, weil sie alle gleich klingen – und es gibt die seltenen Alben wie „One Town Away“, deren Lieder man nicht auseinander halten kann, weil sie alle fantastisch sind.

Ein Album voller Anti-Helden als Protagonisten, sei es Joey, der in „Joey’s arm“ mit der romantisierten Südstaatenwelt um sich herum nicht viel anfangen kann („The South ain’t gonna rise again / But we’re holding out for Jesus / Or so they say on AM radio“) oder der verlassene Namenlose in „Broken bottles“, der sich in den Alkohol flüchtet („Hank Williams might be a love sick drinker / But being a love-sick drunk don’t make you Hank.“).

Oder aber Frank und Johnny in „Never saw it coming“, die „after sixteen years of getting kicked and laughed at at the gym“ eines Tages in der Schule ein Massaker anrichten – mit der Moral, dass „you could have been the one who took the bullet, could have been the one that held the gun.“ Musikalisch bewegen sich SONS OF BILL sicher zwischen Country und Folk und vereinen auf „One Town Away“ das Beste aus beiden Musikrichtungen.

Diese Platte ist ein weiteres Beispiel dafür, wie weit weg vom billigen Hochglanzpatriotismus sich diese ursprünglichste US-amerikanischen Musik bewegen kann, und sie ist schon jetzt in der engeren Auswahl zu meinen Alben des Jahres.