GOD

s/t

Mangelndes Selbstbewusstsein kann man einer Band, die sich den in Großbuchstaben geschriebenen Namen GOD gibt, sicher nicht vorwerfen. 1986 war das, als in Melbourne, Australien ein paar 15, 16-Jährige namens Joel Silbersher, Tim Hemensley, Sean Greenway und Matthew Whittle zusammenfanden und sich aus Punk und Rock ihren eigenen Sound zurechtmischten.

Drei Jahre hielt die Band durch, und als das Album „For Lovers Only“, in Australien auf Au Go Go erschienen, 1989 in Europa auf Glitterhouse veröffentlicht wurde und eine der ersten jemals ans Ox geschickten Reviewplatten war, da war es um die Band auch schon wieder geschehen: Am 30.07.1989 spielten GOD ihr letztes Konzert.

Schade eigentlich, denn das Album hatte mich damals beeindruckt mit seiner kompromisslosen, schnodderigen Härte, in der sie ihren Landsleuten BORED! nicht unähnlich waren. Aber es gab/gibt ja Nachfolgebands: HOSS, POWDER MONKEYS, THE YES-MEN, SAUCE, JOEL und noch ein paar andere, wobei Tim Hemensley und Sean Greenway die Chance auf weitere Bands ein für alle Mal verspielt haben: Greenway spritzte sich 2001 ins Ex, Hemensley 2003.

Das in Melbourne ansässige Label Afterburn Records hat auf dieser Doppel-CD nun alles versammelt, was von GOD aufgenommen wurde. Neben „For Lovers Only“ sind das die Debütsingle „My Pal“ von 1987 sowie das „Rock Is Hell“-Mini-Album von 1988 auf der ersten CD, und auf der zweiten dann zwei Compilation-Tracks (beides Cover; „Real cool time“ von den STOOGES sowie „Strutter“ von KISS) sowie der restaurierte Mitschnitt des erwähnten Abschiedskonzertes.

Im beiliegenden Booklet gibt’s Texte und Linernotes ihres damaligen Managers, und wer immer in seiner Sammlung wichtiger Aussie-Rock-Scheiben unter G noch eine Lücke hat, kann diese nun schließen.