JAMES CHANCE AND TERMINAL CITY

The Fix Is In

Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger war James Chance mit seiner Band THE CONTORTIONS und seiner Fusion aus Punk und Funk der New Yorker No Wave/New Wave-Szene zuzurechnen und gilt durchaus berechtigt als Einfluss für spätere Bands wie etwa THE MAKE-UP.

Letztendlich brachte er es 1979 mit „Buy“ auf ein echtes Studioalbum, der Rest seines Gesamtwerks besteht aus Live-Platten, was bei dieser Art von Improvisations-Musik durchaus Sinn macht.

Seit Anfang dieses Jahrhunderts tritt Mr Chance auch wieder sporadisch live auf und „The Fix Is In“ ist jetzt tatsächlich ein richtiges neues Album von ihm. Die CONTORTIONS heißen mittlerweile TERMINAL CITY und auch ansonsten hat sich der Sound von Chance verändert.

Wer den Mann immer als Bindeglied zwischen Punk und einem deutlich akademischeren Verständnis von Experimentalmusik verstanden hat und sich deswegen mit seinen durchaus strapaziösen Platten auseinandersetzte, wird hier mit einem reinrassigen Jazz-Album konfrontiert.

Überwiegend eine recht entspannte musikalische Beschallung für verrauchte Bars (soweit noch existent, gerne aber auch ohne Rauch), wo Chance eine Art Hinterhof-Sinatra zum besten gibt, aber auch an den düsteren Big-Band-Sound eines Barry Adamson erinnert.

Gewisse Freestyle-Tendenzen kann sich Chance auch hier nicht verkneifen, aber insgesamt ist „The Fix Is In“ erstaunlich konventionell ausgefallen, das allerdings im positiven Sinne. Revolutionäres, musikhistorisch wichtiges Material darf man hier nicht erwarten, aber Chance hat hier auf jeden Fall ein kompositorisch dichtes Album auf hohem künstlerischen Niveau eingespielt, bei dem es bezüglich der persönlichen Begeisterung dafür darauf ankommt, wie aufgeschlossen man gegenüber klassischem Jazz mit Live-Feeling ist.