MIDWAY STILL

Note To Self

Man möge mir verzeihen, wenn eine Meldung wie „MIDWAY STILL sind nach 17 Jahren Pause mit einer neuen Platte zurück!“ bei mir zunächst nicht mehr als unwissendes Schulterzucken hervorrief. Die waren Anfang der Neunziger im UK wohl so etwas wie die Vorzeigeband in Sachen Indie-Gitarrenrock, wie es in den USA DINOSAUR JR und LEMONHEADS waren.

Mit der Debütsingle „I Won’t Try“ gab es seinerzeit eine obere Platzierung in den NME-Charts und das 1993er Album „Life’s Too Long“ wurde von Frankie Stubbs produziert, bevor sich die Band vorläufig auflöste.

Wer aufgrund der Bürde der späten Geburt kein Bild aus erster Hand im Hinterstübchen parat hat, dem erzählen die einen, dass es sich hierbei um einen früheren Geheimtip, die anderen, um einen Rip-Off der großen amerikanischen Vorbilder handelte, was man den zwölf Songs beispielsweise im Falle des schönen „Drag To Care“ auch ein bisschen anhört, das schon sehr an Mascis’ Gitarrenarbeit erinnert.

Andererseits macht „Note To Self“, das insgesamt nicht ganz homogen wirkt, sich zwischen melancholischer Stimmung, teils zahmem Rock und pop-punkiger Süße nicht ganz entscheiden kann, Spaß und hat auf jeden Fall ein paar Höhepunkte zu bieten.

Nichts außergewöhnlich Spannendes, auch kein langweiliger Rohrkrepierer, sondern schlichtweg gut rübergebrachte Vergangenheitsauffrischung, mit dem Vorteil, dass die sich heute wohl glücklicherweise auch keine Gedanken (mehr) machen müssen, große Erwartungen zu enttäuschen.